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Marketing braucht frische Inspiration

Wir plädieren für Storytelling, halten uns aber nicht an dessen wichtigste Regel: den Konflikt. Sondern präsentieren stattdessen sofort die Lösung.

Ich gebe es zu. Ich bin auch eine von denen. Eine von diesen Kommunikationsberatern, die Marketing- und PR-Verantwortlichen seit Jahren rät, sich neuen Kommunikationsformaten und Techniken zu öffnen. Sich auf Storytelling einzulassen, zum Publisher zu werden und auf mehr Pull-, statt Push-Strategien zu setzen.

Kling logisch. Logisch in einer Zeit, in der Marketing und Unternehmenskommunikation mit immer weniger Aufmerksamkeitsspanne bei der Zielgruppe rechnen können. Logisch, wo YouTube, Facebook und Co. einen Überfluss an Informationen bieten, die weder bewältigbar, noch glaubwürdig sind. Und wo Menschen sich mit Filter-Bubbles vor dem Content Schock schützen.

Nie war es so einfach

Dringend sind also neue Kommunikationswege gefordert. Und die oben genannten Strategien – Storytelling, Publishing, Pull-Strategien – geben Hoffnung:
Noch nie war es so einfach für Unternehmen, Inhalte selbst zu publizieren und in das Mediengeschäft miteinzusteigen. Wie Santander. Die spanische Bank produzierte einen 15minütigen Science-Fiction-Film (siehe unten im Plot-Tipp) und sprach damit erstmals erfolgreich eine Generation an, die man eigentlich für das Bankengeschäft verloren sah. Mit Hilfe von Storytelling erzielte Santander die höchste Abschlussrate seit 160 Jahren und erreichte 35% seines Jahresgeschäftsziels in nur zwei Wochen. Storytelling etabliert sich als erfolgreiches Kommunikationsinstrument, besonders geeignet, um Zielgruppen der Generation Y und Z anzusprechen.

Doch auch Deutschlands Journalisten fragen nach mehr Stories. Laut „Recherche 2018“, der aktuellen Umfrage von news aktuell, wünschen sich Journalisten von Pressestellen mehr Storytelling anstatt üblicher Produkt-Informationen (Das Whitepaper zur Studie gibt es hier).

Doch wir haben eines übersehen …

Doch bei all der Euphorie für diese neue Kommunikationswelt, haben wir eines übersehen: Storytelling funktioniert nicht mit alten Marketingrezepten. Laut proklamieren wir das Neue, aber hängen gleichzeitig an tradierten Mustern und vertrauen beharrlich auf altbewährte Mechanismen: Wir raten zum Publishing, und wollen doch nicht ablassen von der Kampagnendenke und dem guten, alten Marketingplan.

Wir sagen „Storytelling“ und machen dann doch wieder „Ankündigungskommunikation“ – nur dieses Mal hübscher mit Bewegtbild. Wir propagieren Pull-Strategien, ignorieren aber was relevant ist fürs Publikum und inszenieren statt dessen weiterhin was relevant ist für Unternehmen und Marke. Wir plädieren für Storytelling, halten uns aber nicht an dessen wichtigste Regel: den Konflikt. Sondern präsentieren stattdessen sofort die Lösung.

Dringend gesucht sind neue Methoden. Neue Techniken, Modelle und vor allem Inspirationsquellen sind dringend gesucht. Marketingprofis und Unternehmenssprecher wollen wissen, wo die Ideen für gute Geschichten herkommen. Sie fragen nach den Strukturen und Instrumenten guter Stories, die bei Zielgruppen Empathie und Gefühle auslösen. Und sie wollen wissen, wie Marketinginteressen in Stories eingebaut werden können, ohne die Immersion und den Genuss an der Geschichte zu zerstören.

Petra Sammer